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Jule
Jule
Es klingt halbgar, was sie mir erzählt, und halbgar geht nur Steak - das weiß sogar ich, als fucking Vegetarierin.
- Dallas Cavendish
Statistik
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Inplay-Präferenzen
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DeutschBevorzugte Postsprache
Unter 2 000 ZeichenBevorzugte Postlänge
1. PersonBevorzugte Postperspektive
Charaktere
Alec
Volturi
Verschwenden wir keine Zeit damit, zu erklären, wer du bist. Alec Volturi. Töricht, wer nicht weiß, wer du bist. Wer dich kennt, dem läuft es eiskalt den Rücken hinunter, wenn sich ein schmales Lächeln auf deine Lippen schleicht. Wer dich kennt, der weiß, was kommt und der weiß, wie's sich anfühlt. Ach, Alec - wo sollen wir mit dir nur anfangen? Gibt so viel über dich zu erzählen, obwohl du nur selten etwas preis gibst über dich, ihre Meinungen haben sie ohnehin schon. Alec, der grausame. Alec, der in den Kriegen der großen Vampirzirkel ein paar hundert Leben zu verantworten hat; Alec, das Werkzeug. Bist ein Typ, vor dem man lieber eine gesunde Portion Respekt - Angst - hat. Verlierst zu schnell die Geduld, die Nerven, bist unvorhersehbar und ein kleines, falsches Wort nur reicht aus, dich die Fassung zu verlieren. Man vergisst dich nicht, wenn man dir einmal begegnet ist. Bist mehr als nur einer, der blind einem Mann mit großen Visionen folgt. Bist selbst ein Macher, einer, der vielleicht nicht weiß, was er will, aber sich dafür eben einfach alles nimmt, ohne Rücksicht. Warum sollte man sich auch entscheiden, wenn die Möglichkeit bestünde, die ganze Welt zu Füßen liegen zu haben? Berechtigte Frage, Alec.
Tja, schade. Die meisten werden sich niemals die Zeit dazu nehmen, dich kennenzulernen. Zu erfahren, dass du auch 'ne Seite hast, die darüber hinausgeht, rücksichtslos und machtsüchtig zu sein. Bist einer, mit dem man Lachen kann. Einer zum Pferde stehlen, wie die Menschen sagen (was für ein verdammt dämlicher Spruch?), einer, der mit den Gedanken auch mal in den Wolken - oder in den nächsten Versen, die er zu Papier bringen könnte, hängt. Bist einer, der viel über seine Existenz nachdenkt und allem voran jemand, der sich über die Jahrhunderte hinweg so viele verschiedene Masken zusammengesammelt hat, dass es selbst deinen engsten Vertrauten manchmal schwer fällt zu wissen, welchen Alec sie gerade vor sich stehen haben. 1300 Jahre Lebenserfahrung. Du kannst alles sein, was du willst - was daran so gefährlich ist? Du weißt, es dir zu Nutzen zu machen.
Vampir
1289 Jahre alt
Elsie
Sallow
Du armes Mädchen.
Verlierst erst deine Mutter viel zu früh - du warst erst fünf Jahre alt! - und dann deinen Vater in einem brutalen Raubüberfall bei einer neuer heißgeliebten Wandertouren in den britischen Wäldern. Hältst dich ganz gut auf den Beinen, dafür, dass das Leben versucht, dir ständig widerlich stinkende Scheiße mitten ins Gesicht zu werfen - gleichzeitig überrascht das niemanden so wirklich, warst eben schon immer ganz besonders tough und wusstest jeden Bullshit zu managen. Hat dein Dad gut gemacht; hat dich zu einem richtig guten, vernünftigen Mädel erzogen, das den Kopf nicht in den Sand steckt und jede Herausforderung annimmt. Wenn auch nicht immer dankend. Aber wer bedankt sich schon dafür, ständig son verdammt großes, schmerzhaftes Pech zu haben?
I have this thing where I get older but just never wiser
Midnights become my afternoons
Trägst seit zwei Jahren die Lederjacke deines Dads fast jeden Tag. Hast seinen Nebenjob übernommen - kellnerst in einem der Biker-Clubs der Community, von der er Teil war - und reparierst unter der Hand die Bikes der Jungs, die zum engsten Freundeskreis deines Dads zählten und die sowas wie Onkel für dich sind. 'n Haufen chaotischer Onkel, die dich ein bisschen zu oft Mädel nennen und dich wenig ernst nehmen, aber davon ab ziemlich okay sind, dafür, dass eure Szene ständig so beschissen in Verruf gerät. Versuchst ehrlich dein bestes, wie dein Vater zu sein und scheiterst dabei regelmäßig, weil du nicht einmal die Hälfte seiner Lebenserfahrung hast - und das macht dich echt wütend. Versuchst deinen Kopf trotzdem hoch zu halten, lässt dir nichts sagen und bist fest davon überzeugt, dass du deinen eigenen Weg schon finden wirst, früher oder später. Die einzige Person, die dir dabei hätte helfen können - die, tja, die ist ja nicht mehr da, also wer soll's statt seiner tun, wenn nicht du selbst? Werwölfin
25 Jahre alt
Xander
Eccleston
Xander Eccleston. Weißt sehr wohl, was dein Name in anderen auslöst. Klingt nobel, hochgestochen, als wärst du jemand ganz besonderes. Als würde man dich meistens in Anzug und Krawatte durch die Wirtschaftsviertel der Stadt London streifen sehen, das Smartphone am Ohr, verwickelt in wichtige Telefonate. Mit Worten und Zahlen um dich schmeißend, die jeden Außenstehenden nur unnötig verwirren würden. Ginge es nach deinen Adoptiveltern, wäre das mit Sicherheit auch der Weg gewesen, den du eingeschlagen hättest: ein sicherer Job im Familienunternehmen. Eine niet- und nagelfeste Karriere im Finanzsektor, deren Weichen schon mit deiner Adoption gelegt worden waren. Du hättest es so leicht haben können, hättest dich einfach ins Nest setzen können, das man dir mit viel Mühe und Zuneigung gebaut hat, doch stattdessen hast du dich dazu entschieden, allen den metaphorischen Mittelfinger zu zeigen und einfach dein eigenes Ding zu machen.
Dein Familienname steht dir nicht, und das, obwohl die Dinger nicht viel mehr sind als ein gesellschaftliches Konstrukt. In deinem Hinterkopf klingelt‘s ständig: du bist nicht wirklich einer von ihnen, in keiner Hinsicht. Bist nur das Kind, das aus Mitleid und Verpflichtung aufgenommen wurde, weil wohin mit dem Nachkommen eines Gestaltwandlers, der in seiner Pubertät plötzlich zur Bestie werden würde? Klingt pathetisch, aber du hast ziemlich große Probleme damit, dich irgendwo zugehörig zu fühlen - und was wär leichter, als es dann eben einfach nicht zu probieren? Peak Escapism, wie du die Augen und Ohren vor allem verschließt, was mit dem, was du wirklich bist und sein könntest zu tun hat. Solange, bis du wirklich glaubst, dass du einfach nur 'n Kerl bist wie jeder andere hier in dieser riesigen, schmutzigen Stadt der endlos vielen sinnlosen Möglichkeiten.
Du bist ein ganz normaler Kerl. Niemand der‘s nicht weiß, würde annehmen, dass du dich in einen Leoparden verwandeln könntest, wenn du wolltest. Dass du Teil eines großen Rudel sein könntest, das sich hin und wieder mal mit Blutsaugern fetzt und 'ne bedeutungsschwere Vergangenheit hat. Gibst dein Bestes, diesen Teil deines Lebens zu verdrängen, in einen Karton zu packen und in die dunkelste Ecke des Dachbodens deiner Gedanken und Erinnerungen zu schieben. Du bist der einsame Sohn, der dankenswerter Weise von einer der reichsten Familien der Stadt adoptiert wurde, weil deine Eltern zu früh starben. Und du bist derjenige, der mit aller Macht versucht, genau das eben nicht (nur) zu sein. Du nimmst die Underground statt der Limousine (sogar im Hochsommer, wenn’s richtig stickig ist) und lässt dich von Uber Eats beliefern anstatt vom eigenen Koch. Hast das kleine Vermögen, das man für dein hochwertiges Studium zurücklegte genutzt, um so viel Zeit wie möglich in deinem Informatikstudium zu schinden und ein bisschen zu chillen, einfach aus Prinzip. Und weil du mir deiner schnellen Auffassungsgabe und deiner technischen Affinität richtig was reißen könntest, entwickelst du jetzt Software für ein kleines, jämmerliches Start Up-Unternehmen, das mit jedem Monat erneut ums Überleben kämpft. Tja. Du könntest alles erreichen, alles sein, und entscheidest dich dann doch fürs Nichts. Mit voller Überzeugung.
Wandler
30 Jahre alt
Dallas
Cavendish
Die Gespräche deiner Freund:innen verstummen schlagartig, sobald du den Raum betrittst und in ihrer Mitte Platz nimmst. Sie respektieren deinen Wunsch, solange den Mund zu halten, bis du ihnen erlaubst, weiterzusprechen. Bis du ihre Outfits gescannt und für gut befunden hast und sie sich als würdig erwiesen haben, dich mit ihrem Zeug zu belästigen. Du definierst dich darüber, ihre Anführerin zu sein. Darüber, ein bisschen mehr im Kopf zu haben als sie, darüber, das Ruder übernehmen zu können und ihnen Führung zu geben, wo sie sonst nur orientierungslos im Meer auf einem morschen Stück Holz trieben. Du bist jemand, nicht irgendjemand. Erschlägst die Menschen um dich herum mit deiner bloßen Existenz, füllst ganze Räume aus mit der Aura, die an dir haftet. Es liegt dir im Blut, herauszustechen, so, wie es deine Eltern schon taten. Ist nicht immer einfach, Tochter zweier Celebrities zu sein, gibt schon besseres, als ständig auf Charity-Events gezerrt zu werden ober für Fotos mit der Familie zu posten. Wäre aber auch eine Lüge, zu behaupten, du würdest dir nicht ein Bisschen was darauf einbilden, du zu sein, obwohl das nicht mal dein Verdienst ist. Obwohl du gern du selbst wärst und ein bisschen weniger der Ruf deiner Eltern, weißt du auch, dass es hauptsächlich ihren Mühen zu verdanken ist, dass sich heute eine Traube an Menschen um dich versammelt und dir jeden Wunsch von den Lippen abliest.
Du kannst alles haben. Kannst dir jeden Wunsch, jede Fantasie erfüllen - und trotzdem ist da diese seltsame Leere. Dein Leben ist nicht perfekt, egal, wie sehr du es dir auch einredest. Zuhause gibt's ständig Streit, wenn deine Eltern überhaupt mal ein Wort miteinander wechseln. Weil du zum dritten Mal in dieser Woche besonders niedlich in die Kamera von Daddys iPhone grinsen sollst, damit er auf Instagram ein paar Klicks mit seiner zauberhaften Familie generieren kann, gibt es als Entschädigung Gucci-Shades - und weil Mum nicht mitbekommen hat, dass du gerade in fürchterlichem Herzschmerz untergehst, beschenkt sie dich mit der neuesten Apple Watch, um die fehlende Aufmerksamkeit ein Bisschen wett zu machen. Diese komische, unterschwellige Wut und die seltsame Leere können all' diese Dinge aber nicht füllen. Du hast das Gefühl, deine Freund:innen verbringen nur Zeit mit dir, weil sie low-key 'n Bisschen Angst vor dir haben, nicht, weil sie dich mögen - und gleichzeitig bist du dir sicher, dass es eh nicht darum geht, gemocht zu werden, sondern nur darum, Einfluss zu haben. Machst alles falsch und richtig zugleich und richtest dir dabei fast minütlich die Krone neu, damit bloß niemand bemerkt, dass jede Sekunde ein Zacken daraus brechen könnte.
Mensch
17 Jahre alt
Lennja
Hendricks
Wer du mal warst, bist du nicht mehr. Auf die Frage, wann Hélène gestorben und du - Lennja, seit du mit deinen Schwestern einige Jahre in Nordeuropa und Russland verbracht hast - geboren wurdest, würdest du antworten: hm, tja, keine Ahnung - wie soll überhaupt jemand sterben, der nie richtig gelebt hat? Ungewohnt tiefsinnig und philosophisch für dich, über deren Lippen hauptsächlich große Worte kommen, hinter denen wenig steckt, Provokationen, die nur wenige einschüchtern oder dumme Witze, über die kaum jemand lacht, eher die Augen rollt. Vielleicht bist du ja gar nicht die Person, die du vorgibst zu sein? Vielleicht ist das nur so eine Rolle, die du spielst, eine, die dir mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen ist, bis du ab und zu mal out of character brichst, auch, wenn diese Situationen mit jedem Jahrzehnt, das sich auf dein Alter addiert, weniger werden. Gibt es einen Gedanken, der sich seit 519 Jahren durch dein Leben zieht - ganz gleich, ob menschlich oder nicht - ist es der, dass du nicht unbedingt sein möchtest, wer oder was du bist. Willst mehr, willst weiter, besser, alles, aber hast keine Ahnung, was genau das eigentlich sein soll. Dich ständig zu etwas Anderem berufen zu fühlen, ist für dich fast zu einer Art von Hochleistungssport geworden.
Du hast alles im Griff. Die Überzeugung, mit der du das behauptest, ist so stählern wie die Muskeln dieser Typen aus Marvel-Filmen (deine Zeit im Norden hat sich gezogen wie Kaugummi - hast so gut wie jeden Shit gesehen, den Streamingdienste zu bieten haben - danke, 21. Jahrhundert!). Du weißt, was du tust, du kennst die Folgen von dem, was du in Bewegung setzt. Klar ist dir bewusst, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings auf der einen Seite der Welt auf der anderen einen Wirbelsturm auslösen kann - klar hast du das im Hinterkopf bei allem, was du tust. Würdest doch nie impulsiv und immer aus Kalkül handeln und niemals wären Worte wie diese ironisch gemeint. In deiner perfekten Welt weißt du immer ganz genau, was du tust - kannst Situationen einschätzen und wirst nicht von unerwarteten Konsequenzen überrascht. Knapp über 500 Jahre Lebenszeit sind schließlich genug, um aus all’ seinen Fehlern gerlent und seine Traumata überwunden zu haben. Klar. Und, wir erinnern uns: Hélène existiert ohnehin nicht mehr; nur noch ihr Upgrade:
Patch Notizen Version 2020 (Build 519): bis zu zwei Lagen Designerkleidung, eine Wolke aus Chanel Mademoiselle und Haare, deren Länge alle zwei Wochen variiert. Bist bereit für das 21. Jahrhundert in der Großstadt - konntest es gar nicht erwarten, die nordeuropäische Schneelandschaft endlich hinter dir zu lassen, auch, wenn’s in den Innenstädten immer bestialischer stinkt und es Dank Smartphones und Social Media sehr viel schwieriger geworden ist, dich als Vampirin zu verhalten wie ‘ne Axt im Walde. Kannst niemandem mehr einfach so das Genick brechen, weil dich ‘ne Kleinigkeit nervt - wird jeder gleich viral vermisst heutzutage, tragisch. Die Welt hat sich verändert, verändert sich noch immer und tut’s schneller als jemals zuvor. Musst die Möglichkeit von Gelnägeln und Haarverlängerungen dagegen eintauschen, dich ein bisschen besser zu kontrollieren - ist’s das wert? Tja, keine Ahnung, man wird’s sehen.
Vampirin
519 Jahre alt
Lucía
Rivas
Man merkt es dir nicht an, aber irgendetwas fehlt. Das seltsame Gefühl von Leere, das sich manchmal in dir breit macht, versteckst du hinter einem breiten Grinsen, dummen Sprüchen auf den Lippen und dem gefühlt lautesten Lachen der Stadt. Du würdest sagen: du bist ganz schön okay - 'ne gute Freundin, ein Fels in der Brandung, ein offenes Ohr. In den meisten Dingen bist du ziemlich durchschnittlich, wird nichts so richtig schlecht, aber auch nichts überragend. Fängst viele Sachen an, hörst sie zu schnell wieder auf. Kannst nicht dran bleiben. Mal "Hü", mal "Hott" - könnte dein Lebensmotto sein (ist es aber nicht). Du warst schon immer ziemlich chaotisch, kreatives Chaos, würden deine Eltern das willkürliche Verhalten ihrer mittleren Tochter rechtfertigen. Chaotisch und Laut. Motiviert, die Dinge anzufassen. Du musst immer beschäftigt sein, weißt nur nicht, mit was eigentlich genau. Das führt zu ein paar random Ideen, die schnell Hobbys werden, aber genauso schnell wieder aufhören, es zu sein.
Denn eigentlich weißt du, was du möchtest. Weißt nur nicht, wie du erreichen sollst, die Welt zu sehen, ohne dass du etwas dafür tust. Ohne dass du ein wertvolles, arbeitendes, Steuern zahlendes Mitglied der Gesellschaft bist. Deine Eltern haben dir beigebracht, alles sein zu können. Die Realität sieht anders aus. Das nagt an dir, auch, wenn du's nur selten zeigst. Manchmal denkst du: dieses normale Leben, das ist nichts für dich - aber wie die Alternative aussehen könnte, weißt du auch nicht. Und so lebst du eben vor dich hin, versuchst dein Bestes, das sich ja doch nie nach "genug" anfühlt.
- wie weit muss man reisen
um sich nicht mehr zu vergleichen? -
Du warst die letzten Monate in der Heimat deines Vaters, in Argentinien. Hast dich mit 'nem Haufen Mini-Jobs durchgeschlagen und bist mal hier, mal dort geblieben. Hast auf mehr fremden Sofas geschlafen, als du dich erinnern kannst. Dass du nicht der Typ mit Sozialphobie und Berührungsängsten bist, hat dir dabei eindeutig geholfen. Du glaubst nicht unbedingt an spirituellen Scheiß, aber hast tatsächlich geglaubt, dich selbst zu finden, wenn du mal ein bisschen Abstand von deinen Gewohnheiten bekommst. Stattdessen hast du in Südamerika ständig deine Familie und Freunde vermisst und dir unnötig Druck dabei gemacht, endlich Lösungen für die Orientierungslosigkeit zu finden, die das Leben für dich bereit hält. Jetzt, zurück in London, hast du das Gefühl, genauso klug wie vorher zu sein. Vermutlich noch ein bisschen ahnungsloser als zuvor. Antworten hast du nämlich nicht gefunden, und dich selbst erst recht nicht. So langsam fühlst du dich immer mehr wie ein einziges, großes Scheitern. Bist die Definition dessen, was andere als hoffnungslos verloren bezeichnen würden - oder doch eher als Träumerin mit viel zu großen Ambitionen?Denn eigentlich weißt du, was du möchtest. Weißt nur nicht, wie du erreichen sollst, die Welt zu sehen, ohne dass du etwas dafür tust. Ohne dass du ein wertvolles, arbeitendes, Steuern zahlendes Mitglied der Gesellschaft bist. Deine Eltern haben dir beigebracht, alles sein zu können. Die Realität sieht anders aus. Das nagt an dir, auch, wenn du's nur selten zeigst. Manchmal denkst du: dieses normale Leben, das ist nichts für dich - aber wie die Alternative aussehen könnte, weißt du auch nicht. Und so lebst du eben vor dich hin, versuchst dein Bestes, das sich ja doch nie nach "genug" anfühlt.
Wandlerin
24 Jahre alt
Mathéo
Balzac
Du bist der mysteriöse Typ, der zwischen den Regalen des Paperbounds hin- und herschleicht und seinen Kund:innen bei der Auswahl ihrer nächsten Lektüre bedächtig über die Schulter schaut. Du hast jedes der Bücher in eurem Sortiment gelesen - und würdest jedes von ihnen bedingungslos weiterempfehlen. Arbeitest nicht nur in deinem Laden, sondern wohnst darin - brauchst immerhin nicht viel: keine Küche, kein Schlafzimmer, nur die beste Gesellschaft von Büchern aus aller Welt und interessierten Kund:innen, die ebenso abtauchen möchten in ihnen fremde Welten. Stundenlang kann man sich mit dir unterhalten, über Gott und die Welt und ihre Phänomene, über die Philosophie, Geschichte - selbst über Technik, obgleich du wirklich kein moderner Typ bist. Hast zu allem etwas zu sagen, weil du zu allem irgendwie, irgendwo, schon einmal etwas gelesen oder gehört hast - die Gier nach Wissen und Neuem brodelt unter deinen Fingern, kitzelt in deinem Kopf.
Du warst nicht immer so. Erinnerst dich noch sehr gut an die Zeit, in der Wut dein Leben kontrollierten. Konntest schon immer nur schwer mit Gefühlen umgehen, hast dich oft überrannt gefühlt. Hat lange gebraucht, zu lernen, wer du wirklich bist, wenn dich Ärger und Hass nicht mehr überrennen. Sprichst nicht gern über diese Zeit deines Lebens, versteckst sie hinter deinem sanften, fast schon beruhigenden Lächeln. Dass dieser Teil jedoch immer zu dir gehören wird - das Empfindsame, die raue See an Emotionen, die du kontrollieren musst - das kannst du nicht ausblenden, nur vor anderen verstecken so gut es geht. Aber niemals vor dir selbst. Etwas, was dir noch heute zu schaffen macht, egal, wie gut du dich im Griff hast.
Vampir
317 Jahre alt
Romilly
Hawthorne
Die Welt hat nur auf dich gewartet.
Zwar weißt du, dass das genau genommen nicht stimmst - aber du verhältst dich trotzdem, als ob. Weil du nichts zu verlieren hast. Weil dein Leben wie jedes andere ein Ablaufdatum hast, siehst du gar nicht ein, dich nur einen einzigen Tag zurück zu nehmen; nicht du selbst zu sein. Bist laut, quirky, hältst dich nicht damit zurück, deine Meinung zu sagen oder genervt das Gesicht zu verziehen, wenn dir etwas nicht passt. Gehst in jede Diskussion, als hätt’ man nur drauf gewartet, sich deinen Senf zu geben. Sprichst über Dinge, von denen du keine Ahnung hast, als hättest du ‘ne ganze Facharbeit drüber geschrieben - irgendwie süß, irgendwie nervig, auf jeden Fall ziemlich aufdringlich; ja, doch, so kann man dich eigentlich gut beschreiben.
Bist pragmatisch, obwohl du mit dem Kopf oft in den Wolken hängst. Findest für (fast) jedes Problem eine Lösung, meist aber auch für jede Lösung ein neues Problem. Zeit mit dir vergeht wie im Flug, weil du immer etwas zu sagen hast - wird nie langweilig mit dir. Fängst wie aus dem Nichts mit den buntesten Themen an, starrst brain-afk in den Himmel und legst los mit zehn philosophischen Fragen, auf die du eigentlich keine Antwort suchst; Hauptsache ist, dass du die Leere füllst, weil Leere sich unangenehm anfühlt. Weil Leere bedeutet, sich die wirklich wichtigen Fragen zu stellen und eh, du bist wirklich kein Mensch, der sich gern mit komplizierten Dingen beschäftigt; mit den wirklich komplizierten, die wirklich relevant sind, sowas wie die Zukunft, Mathematikhausaufgaben oder der Frage, ob deine Eltern wohl wütend auf dich sein werden, wenn du ihnen erzählst, dass du eigentlich gar nicht so richtig auf Jungs stehst.
Wandlerin
16 Jahre alt
Rory
Gillespie
Obwohl man es im ersten Moment erwarten würde, bist du nicht das typische Rich Kid - deine Eltern haben es tatsächlich geschafft, ihre insgesamt fünf Kinder ganz schön zu erden. Du trägst selten bis nie Designer-Klamotten, hast nicht das neueste iPhone und keine teure Apple Watch um dein Handgelenk. Dass (unter Anderem) du Erbin eines großen britischen Verlagshauses bist, glaubt man wirklich erst auf den dritten, vierte, vielleicht sogar fünften Blick. Du bist ziemlich bescheiden, gibst quasi nie damit an, dass deine Familie mehr als genug Geld hat, und fühlst dich unter deinen Mitschüler:innen an der Woldingham School wie eine Außenseiterin, die irgendwie zu verpasst haben scheint, wie ein Mädchen deiner Klasse sich verhalten zu hat. Dabei magst du eigentlich, wer du bist. Du magst, dass du es nicht nötig hast, mit irgendeinem Reichtum anzugeben und du magst, dass dein Name nicht sofort verrät, wer du bist. Du magst es, keinen aktiven Instagram-Account zu haben und dich von Social Media nicht zerfleischen zu lassen und du magst, dass du deine Nase nicht ganz so hoch hältst wie all' die anderen. Ja, doch, eigentlich findest du dich gar nicht so schlecht - wenn da nicht das Gerede der Anderen wäre. Wenn dir nicht ständig alle irgendwie deutlich machen würden, wie du zu sein hättest; wenn du dich nicht ständig so sehr verunsichern lassen würdest. Dir fehlt eine gute Portion Selbstbewusstsein, dir fällt es schwer, für dich einzustehen, mal laut zu werden, wenn dir was nicht passt. Dir fällt's schwer, anderen deutlich zu machen, dass irgendetwas nicht so cool ist und dich dagegen zu wehren, dass andere glauben, man könne mit dir machen, was auch immer man will.
Du hast dich schon immer hinter deinem Zwillingsbruder Rune versteckt. Was dir fehlt, hat er abbekommen - Rune ist das personifizierte Selbstbewusstsein. Er hat ein breites, unwiderstehliches Grinsen und immer irgendeinen schlagfertigen Spruch auf den Lippen. Du bist froh, dass du ihn hast und hältst es nicht für einen Zufall, dass ihr beide wie schwarz und weiß, wie Feuer und Wasser seid. Ist vermutlich so ein Zwillingsding (auch wenn du dir wirklich wünscht, du wärst ein bisschen mehr wie er). Du bist dir sicher: ohne Rune wärst du an der Schule schon längst klanglos untergegangen. Weißt aber auch, dass du daran etwas ändern musst, dass du lernen musst, auf eigenen Beinen zu stehen, dass dein Bruder nicht immer da sein kann, um ein gutes Wort für dich einzulegen - ist aber ein komischer, schmerzhafter Gedanke, dessen Umsetzung für dich nicht in annähernd greifbarer Nähe liegt. Dass du, Rory, irgendwann einfach nur mal "Rory" sein kannst, nicht "Rory und Rune", das ist so abwegig für dich, wirkt wie eine unheimlich große Herausforderung, von der du keine Ahnung hast, wie du sie bestreiten sollst.
Wandlerin
17 Jahre alt
Adam
Hodge
Ach Adam, du süße Maus. Du mit deinem schiefen Grinsen und der stetigen, leichten Verwirrung in deinen hellbraunen Augen. Stolperst nicht nur oft genug über deine eigenen Füße, sondern auch über deine Worte - es kommt eben nicht selten vor, dass deine Gedanken schneller durch deinen Kopf rasen als Usain Bolt in Berlin 2009 (das weißt du ziemlich genau - dem guten Gedächtnis sei Dank; und auch der Tatsache, dass du schon immer eine seltsame Obsession dafür hattest, bei großen Sportturnieren vorm Bildschirm zu hängen). Ach, Adam, du lieber Kerl. Bist immer leicht zerzaust, wortwörtlich - springst manchmal vom Bett direkt in Arbeitskleidung und machst dich auf, ohne dir die Haare fein säuberlich zurecht gelegt zu haben; vergisst manchmal, dir den Wecker zu stellen und wachst gerade so rechtzeitig auf. Entschuldigst dich öfter, als es sein müsste, ziehst den Kopf ein, bevor du deine Freund:innen mit vielleicht unliebsamen Wahrheiten konfrontierst. Konflikte? Magst du nicht. Mag dieser Adam nicht.
”Ich bin eben viele.” , scherzt du mit einem Lächeln im Gesicht, wenn mal wieder einen Witz darüber gerissen hat, dass man es dir nicht zutraut, für den Metropolitan Police Service zu arbeiten. Bist dort nicht irgendjemand, putzt nicht nach Feierabend den Boden, servierst nicht den Kaffee. Bist ein waschechter Detective, hast deine Ausbildung in jeglichen Aspekten mit Bravour gemeistert. Der Adam, der über die Schwelle des imposanten Gebäudes des New Scotland Yards im Londoner Stadtteil City of Westminster tritt, ist ein gänzlich anderer als der, dem abends in der Stammkneipe beim Anstoßen mit seinen Freunden das Bier beinahe aus der Hand rutscht; der Gesprächen nur schwer folgen kann, weil auf dem TV im Hintergrund Kane Tottenham mal wieder zum Sieg kickt. ”hmm, sorry?” , sagst du dann, schaust verwirrt, und deine Freunde schütteln leicht den Kopf und grinsen breit. Ach, Adam.
Neben deiner Partnerin (rein beruflich, versteht sich) bist du zweifelsfrei der good cop, aber das passt. Da siehst du dich, da machst du’s dir gemütlich - passt zu dir. Bist nicht der mit den harten Worten, nicht der mit der harten Faust (auch, wenn du’s durchaus kannst, weil du’s gelernt hast). Bist der ruhige, nachdenkliche, der, der die Fäden miteinander verbindet - fängst jedes noch so kleine Detail ein, bist der geborene Analyst. Packst den Teil von dir, der Zweifel hegt an allem, was du tust, während du dich mit der Arbeit beschäftigst, in eine Kiste und verstaust sie in einer der dunkelsten Ecken auf dem Dachboden deiner Gedanken - und dann läuft’s. Kannst dich konzentrieren, fokussieren, und aufhören darüber nachzudenken, welche Version deiner selbst dir eigentlich besser gefällt: Adam, die süße Maus - oder Adam, der Cop, der Analyst.
Mensch
34 Jahre alt
Theresa
Watkins
Du warst ein guter Mensch. Hast immer dein Bestes gegeben, allen Befehlen deiner Eltern Folge geleistet. Dich für deine Familie eingesetzt, deine Pflichten erfüllt - aber am Ende war's nicht genug - warum sonst bist du nun in diesem Leben gefangen, das gezeichnet ist von Dunkelheit, Schuld und Sünde? Du kommst nicht so richtig mit dem klar, was aus über einhundert Jahren aus dir wurde: eine Vampirin, ein Wesen aus Mamor, das sich von dem Blut der Menschen ernährt und regelmäßig den Geruch von Tod an seinen Händen trägt. Hast regelmäßig Albträume, ohne, dass du überhaupt des Schlafens mächtig wärst, und in dir herrscht ein Sturm der Verunsicherung, den du nur in wenigen Momenten bändigen kannst.
Der da oben hat einen beschissenen Humor. Gibts einen Gott, der dich beobachtet, hat er darin versagt, seine Hand über dich zu halten. Warst eins der guten Schäfchen, wirklich - hättest ins Trockene gebracht werden müssen, noch bevor du vom Weg abgekommen bist, aber der Einsatz wurde verpasst. Tja, schade - jetzt fragst du dich viel zu oft, warum eigentlich du. Warum du, warum nicht eine andere, die jeden Tag ihres sterblichen Lebens alles dafür gegeben hat, andere glücklich zu machen und Erwartungen zu erfüllen, egal, ob's ihr gefiel oder nicht. Ja, du bist verbittert, wütend und vielleicht auch 'n bisschen beleidigt mit dem da oben, mit dem Schicksal, mit wem auch immer, der oder die da deine Geschichte schreibt. Zeigst es nicht, weil laut und deutlich sein nicht dein Ding ist. Tausend Gedanken in deinem Kopf, aber nur wenige der negativen finden ihren Weg an die Oberfläche. Wenn's nicht passt, schweigst du, denn du hast gelernt, zu ertragen. Wer sich beschwert, der macht schließlich nur Probleme - und Probleme, die kann wirklich niemand gebrauchen.
Du bist gefügig - kannst dir denken, dass das der Grund ist, aus dem du Teil des Zirkels geworden bist. Grund, aus dem man dich einst verwandelte. Du würdest allen Befehlen folgen, weil's in deiner Natur liegt, dich an jemandem zu orientieren, der Macht und Autorität ausstrahlt. Du weißt nicht, ob das wirklich der Grund ist, aber du gehst stark davon aus - stören tut's dich nicht, denn ganz ehrlich, wüsstest gar nicht, was oder wo du wärst, wenn nicht niemand anders vorgeben würde, wer oder wie du zu sein hast.
Vampirin
167 Jahre alt
Maggie
Spencer
Betrittst du den Raum, ist’s, als würd’ nach einem langen, harten Winter das erste Mal wieder ein Sonnenstrahl durchs Fenster fallen. Hast diese Aura, die jeder, der mit dir in Kontakt kommt, sofort spürt. Hast dieses Lächeln, von dem man sich sofort anstecken lässt. Zu glauben, du könntest irgendetwas anderes sein als gut gelaunt, freundlich und weltoffen, das wirkt irgendwie absurd, wenn man erst einmal mit dir gesprochen hat. Hast irgendwann mal gelernt, zu versuchen, die beste Version deiner selbst zu sein. Dir liegt nur wenig ferner, als das Leben nicht zum Bestmöglichen zu machen, weil du weißt: lebst nur ein einziges Mal und das auch nicht ewig. Wäre jedoch gelogen, dass das immer so war - und erst recht, dass du jede Herausforderung, die diese Welt für dich bereit hält, einfach so wuppst - fällt dir ganz schön schwer, dieses Leben, beißt dir regelrecht die Zähne daran aus, alles hinzubekommen. Meistens auch einfach nur irgendwie hinzubekommen und am Ende froh darüber zu sein, dass dir die Sachen nicht überm Kopf zusammengebrochen sind.
Hinter der jungen Mutter eines Teenagers, die alles im Griff hat und sich blendend mit ihrem pubertierenden Sohn versteht, steckt eine Frau, die am Ende des Tages froh ist, nicht eine weitere nukleare Explosion ausgelöst zu haben, rein mit der Frage, wie’s gerade in der Schule läuft. Seit du gelernt hast, dass du anklopfen solltest, bevor du sein Zimmer betrittst, um ihm seine frisch gewaschene Wäche zu bringen, läuft’s immerhin schonmal sehr viel besser zwischen euch. All’ die Dinge, die du so spielend leicht erledigst, hast du irgendwann einmal zum ersten Mal gemacht - und bist dabei ordentlich auf die Schnauze gefallen. Tust es auch heute noch, weißt nur viel besser, wie du damit umgehen solltest. Die Flinte ins Korn zu werfen, war für dich noch nie eine Option. Mit jedem Lebensjahr wirst du ein bisschen besser darin, mit den alltäglichen Rückschlägen des Lebens zurecht zu kommen.
An manchen Tagen ist’s als würde das Leben nur so an dir vorbeiziehen. Geht alles schnell, kannst die Bremse nicht ziehen, weil du sie nicht findest. Musst den Blick auf der Straße behalten, aber alles um dich herum ist ‘ne einzige Ablenkung. Schaust morgens in den Spiegel und sagst zu dir selbst: du kriegst das schon hin, nur, um am Ende des Tages das Gefühl zu haben, rein gar nichts hinbekommen zu haben. Ist okay, ist normal, und fällt dir doch oft so schwer, zu akzeptieren, dass du nur ein Mensch bist, dem Fehler passieren, der Unsicherheiten hat, der dem Schicksal ausgeliefert ist, auch, wenn das Schicksal nicht immer schlecht, aber dafür immer überraschend und unvorhersehbar ist.
Mensch
36 Jahre alt
Bennett
Clark
Willkommen im Leben des Bennett Clark.
Fuck, ist das unspektakulär hier - die Aufforderung, ‘n paar interessante Dinge aus deinem Leben zu erzählen, beantwortest du meist mit hunderten kleinen Fragezeichen in deinen dunkelbraunen Augen. Hm, tja, keine Ahnung: bist ‘n ganz normaler Typ, bist mal scheiße und mal gut drauf, hast an einem Tag Pickel in der Fresse und bist am nächsten mit dem falschen Fuß aufgestanden; zwei Tage später der König der Welt und nächste Woche gibst du ‘n Fick auf alles, was in deinem Leben vor sich geht. Dein Leben ist ein Schleudertrauma, fällst ständig über deine eigenen Füße, auf denen du am Ende ja doch wieder landest. Weichst keinem einzigen Hindernis aus, nimmst alles mit. Was dir das Leben in den Weg werfen kann, wirft’s auch - bist hier mal ne Enttäuschung, verkackst da mal ‘ne Klausur, brichst dir hier mal nen Finger und dort mal das Herz. Das Glück, das du in der Gen-Lotterie hattest (fuck, siehst so gut und makellos aus, dass selbst die arrogantesten Typen deines versnobten Internats es scheiße finden), zieht sich nicht so recht durch den Rest deines Pfads - hm, na ja, kannst ja nicht immer gewinnen, ne? Nur ab und an, ja doch, das wär mal ganz schön. Aber macht nichts. Nimmst die Scheiße, wie sie dir entgegen geworfen wird. Fängt zwar irgendwann ordentlich an zu stinken, aber kannst dank jahrelangem Tauchtraining die Luft hervorragend gut anhalten. Nimmst meist einfach hin, was das Leben für dich bereit hält. Bist’s ja schon gewohnt, im Glanz deiner Schwester unterzugehen (ist trotzdem ‘n scheiß Gefühl, nach deinem Sitzenbleiben plötzlich im selben Schuljahr wie sie zu sein - macht’s noch ein bisschen schlimmer, von der kleinen Schwester überholt zu werden, obwohl’s dich sonst nie gestört hat, hm, klar). Bist’s gewohnt, in allem ein bisschen langsamer zu sein. Fragen zu stellen, wo keine offen sein sollte. Nicht der Mann im Haus zu sein oder zu werden, den dein Vater sich wünscht. Bist mittlerweile volljährig, könntest dir das fuck it, das fast dauerhaft durch deinen Kopf rattert, mittlerweile eigentlich auch unter die Haut stechen lassen. Am Ende des Tages machst du’s nicht; denn am Ende des Tages gehorchst du - auch, wenn du’s nicht willst. Am Ende des Tages ist’s dir wichtig, irgendjemanden stolz und zufrieden gemacht zu haben, jemanden, der nicht du bist. Schwingst große Reden übers du selbst sein; übers keinen Fick geben, was andere denken, aber dann erwischt du dich eben doch dabei, darüber nachzudenken, Recht oder Wirtschaft oder so ‘ne Scheiße zu studieren, einfach, weil man’s von dir erwartet. Die Leine dessen, was du sein solltest, liegt so eng um deinen Hals, dass sie droht, zu zu schnappen. Könntest dich einfach befreien, aber was, wenn eine falsche Bewegung die letzte ist? Das Gras am anderen Ufer ist grüner, mag sein, aber das Wasser, durch das du schwimmen musst, unvorhersehbar tief. Was, wenn’s anstrengender ist, sich zu befreien, als einfach sitzen zu bleiben und die Dinge zu ertragen, wie sie sind?
Fuck, ist das unspektakulär hier - die Aufforderung, ‘n paar interessante Dinge aus deinem Leben zu erzählen, beantwortest du meist mit hunderten kleinen Fragezeichen in deinen dunkelbraunen Augen. Hm, tja, keine Ahnung: bist ‘n ganz normaler Typ, bist mal scheiße und mal gut drauf, hast an einem Tag Pickel in der Fresse und bist am nächsten mit dem falschen Fuß aufgestanden; zwei Tage später der König der Welt und nächste Woche gibst du ‘n Fick auf alles, was in deinem Leben vor sich geht. Dein Leben ist ein Schleudertrauma, fällst ständig über deine eigenen Füße, auf denen du am Ende ja doch wieder landest. Weichst keinem einzigen Hindernis aus, nimmst alles mit. Was dir das Leben in den Weg werfen kann, wirft’s auch - bist hier mal ne Enttäuschung, verkackst da mal ‘ne Klausur, brichst dir hier mal nen Finger und dort mal das Herz. Das Glück, das du in der Gen-Lotterie hattest (fuck, siehst so gut und makellos aus, dass selbst die arrogantesten Typen deines versnobten Internats es scheiße finden), zieht sich nicht so recht durch den Rest deines Pfads - hm, na ja, kannst ja nicht immer gewinnen, ne? Nur ab und an, ja doch, das wär mal ganz schön. Aber macht nichts. Nimmst die Scheiße, wie sie dir entgegen geworfen wird. Fängt zwar irgendwann ordentlich an zu stinken, aber kannst dank jahrelangem Tauchtraining die Luft hervorragend gut anhalten. Nimmst meist einfach hin, was das Leben für dich bereit hält. Bist’s ja schon gewohnt, im Glanz deiner Schwester unterzugehen (ist trotzdem ‘n scheiß Gefühl, nach deinem Sitzenbleiben plötzlich im selben Schuljahr wie sie zu sein - macht’s noch ein bisschen schlimmer, von der kleinen Schwester überholt zu werden, obwohl’s dich sonst nie gestört hat, hm, klar). Bist’s gewohnt, in allem ein bisschen langsamer zu sein. Fragen zu stellen, wo keine offen sein sollte. Nicht der Mann im Haus zu sein oder zu werden, den dein Vater sich wünscht. Bist mittlerweile volljährig, könntest dir das fuck it, das fast dauerhaft durch deinen Kopf rattert, mittlerweile eigentlich auch unter die Haut stechen lassen. Am Ende des Tages machst du’s nicht; denn am Ende des Tages gehorchst du - auch, wenn du’s nicht willst. Am Ende des Tages ist’s dir wichtig, irgendjemanden stolz und zufrieden gemacht zu haben, jemanden, der nicht du bist. Schwingst große Reden übers du selbst sein; übers keinen Fick geben, was andere denken, aber dann erwischt du dich eben doch dabei, darüber nachzudenken, Recht oder Wirtschaft oder so ‘ne Scheiße zu studieren, einfach, weil man’s von dir erwartet. Die Leine dessen, was du sein solltest, liegt so eng um deinen Hals, dass sie droht, zu zu schnappen. Könntest dich einfach befreien, aber was, wenn eine falsche Bewegung die letzte ist? Das Gras am anderen Ufer ist grüner, mag sein, aber das Wasser, durch das du schwimmen musst, unvorhersehbar tief. Was, wenn’s anstrengender ist, sich zu befreien, als einfach sitzen zu bleiben und die Dinge zu ertragen, wie sie sind?
Mensch
18 Jahre alt