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Allgemeines
Weltenkunde
Wesen
Sie häuten sich, sie schuppen sich.
Du fragst dich, woher die Legenden stammen? Uralte Geschichten von Menschen in tierischem Gewand? Dein kindliches Ich schüttelt nur den Kopf, damals, als du am Lagerfeuer die Hände aneinander gerieben und dir eingeredet hast, dass das Knacken dicht hinter dir, sicher nur von den Tieren des Waldes kommt. Aber was sind sie, diese Tiere des Waldes. Und sind sie wirklich nur das, was du zu glauben vermagst? Sind sie nicht mehr als das? Ein Teil deines Lebens, deines menschlichen Lebens und Teil der Natur.
Die Geschichte der Gestaltwandler:innen verschmilzt gerne mit jener der Werwölfe – den übernatürlichen Geschöpfen, die direkt nach den Schauermärchen über Vampire ihren Platz finden und doch sind sie klar voneinander zu unterscheiden. Eine der wenigen Gemeinsamkeiten zwischen Gestaltwandler:in und Vampir:in scheint nur das mangelnde Wissen über ihre Herkunft zu sein. Wann die ersten Gestaltwandler:innen die Welt besiedelten, ist unklar. Wer der oder die erste Gestaltwandler:in war, ist mit dem Großteil des Wissens über das Übernatürliche verloren gegangen.
Eigenschaften
Ein Gen zur Gestaltwandlung
In vielen Menschen schlummert die Möglichkeit des Gestaltwandelns viele Jahre unbewusst. In dominanter Vererbung trägt sich das mutierte Gen von Generation zu Generation, doch nur in Gegenden mit ausgeprägter vampirischer Aktivität wird es nach Vollendung des 12. Lebensjahres auch aktiviert. Welche Form der oder die Träger:in des Genstrangs annimmt, hängt stark von der lokalen Gegebenheit ab. Für gewöhnlich nehmen Gestaltwandler:innen stets die Tierform an, die in der hiesigen Natur am ehesten vertreten ist. Aufgrund der lokalen Häufung der Tiersichtungen in den vergangenen Jahrhunderten entstanden so unter anderem viele Mythen und urbane Legenden, die auf die Verwandlung der Menschen in ihre Tierform zurückgehen.
Tierformen und ihre urbanen Legenden
Welche Form Gestaltwandler:innen im Laufe der Zeit annehmen, scheint auf den ersten Blick relativ willkürlich und doch häuft sich je nach Örtlichkeit immer eine bestimmte Tierform. Diese kann dann jedoch von Ort zu Ort wieder unterschiedlich sein.
Viele lokale urbane Legenden gehen auf die gehäuften Sichtungen der Gestaltwandler:innen in ihrer jeweiligen Region zurück:
Land | Urban Legend Bezeichnung | Tierform |
Nordamerika | ||
Kanada | Bär | |
Hawaii | Hai | |
Südamerika | ||
Südamerika | Kanima | Jaguar |
Argentinien | Lobizón/Lobisón | fuchsähnlicher Wolf, Jaguar |
Mexiko | Nagual/Nahual | Wolf |
Afrika | ||
Äthiopien, Marokko, Tansania | Bouda/Buda | Hyäne |
Asien | ||
China | 狼人 láng rén | Wolf |
狐狸精 Huli Jing | Fuchs | |
Indien | Nāga | Schlange |
Japan | Kitsune | Fuchs |
Tanuki | Marderhund | |
Mujina | Dachs | |
Philippinen | Aswang/Asuwang | Wolf |
Europa | ||
Bulgarien | Vrkolak | Wolf |
Frankreich | Loup-Garou | Wolf |
Finnland | Ihmissusi | Wolf |
Griechenland | Vrykolakas/Wrukolakas | Wolf |
Italien | Licantropo | Wolf |
Lettland | Vilkacis | Wolf |
Litauen | Vilkatas | Wolf |
Norwegen, Schweden | Eigi Einhamir/Varulv | Wolf |
Berserker | Bär | |
Portugal | Cucubuth | Wolf |
Russland | Volkolak | Wolf |
Serbien | Wurdulac | Wolf |
Slowakei | Vlkodlak | Wolf |
Spanien | Lob Hombre | Wolf |
Üblich und häufig vertreten sind hierbei die Wolfs- und Fuchsform, die Form des Jaguars, des Bärs oder der Hyäne. Auch kleinere Tiere kommen infrage, etwa in Gestalt eines Dachses, eines Marderhundes oder in Schlangenform.
Aus Mensch wird Tier
Die Verwandlung ist ein Teil des Lebens als Gestaltwandler:in. Sie erlaubt es, dem oder der Wandler:in unabhängig von Ort und Zeit die genetisch vorbestimmte Tierform anzunehmen. Sie ist frühestens nach Vollendung des 12. Lebensjahres möglich und die erste Verwandlung erfahrungsgemäß äußerst schmerzvoll. Sie bahnt sich durch verschiedene „Symptome“ bereits zwei Monate im Vorfeld an, etwa durch latente Stimmungsschwankungen und eine anhaltend hohe, fieberähnliche Körpertemperatur. Emotionen sind starke Trigger, sowohl für die Verwandlung selbst als auch in der Tierform. Sie sind schwer zu kontrollieren, müssen aber in Einklang gebracht werden, um anschließend in die menschliche Form zurückzukehren. Umso häufiger Gestaltwandler:innen ihre Form wechseln, desto weniger schmerzhaft und leichter fällt es ihnen. Ein positiver Nebeneffekt ist ebenfalls, dass kontinuierliche, regelmäßige Verwandlungen den Alterungsprozess des Körpers wesentlich verlangsamen. Für die Berechnung des Alters eines Wandelnden, die:der sich regelmäßig in seine Tierform begibt, kann der
Eine Prägung auf Lebenszeit
Das Leben zwischen Tier und Mensch ist beschwerlich – für alle Betroffenen. So hat die Natur den Wandler:innen eine Gabe mit auf den Weg gegeben, ihr Leben und ihre Hingabe auf ein Wesen zu konzentrieren. Die Prägung ist unter Gestaltwandler:innen nicht unumstritten. So hat man selbst keine Wahl, ob und auf wen sich geprägt wird, es ist ein Urinstinkt, der die Bande zwischen Gestaltwandler:in und Wesen unwiderruflich knüpft. Mitgehangen, mitgefangen, bleibt dem:der Gestaltwandler:in nach der Prägung also wenig anderes übrig, als die Nähe der anderen Person zu suchen. Wesen, auf die sich Gestaltwandler:innen geprägt haben, müssen diese Emotionen nicht immer erwidern. Suchen sie allerdings die Distanz zu ihnen, sorgt das bei geprägten Gestaltwandler:innen für mindestens ein allgemeines Unwohlsein. Die Gedanken fokussieren sich ganz allgemein auf das „fehlende“ Wesen und bewirken so Unkonzentriertheit, Abgeschlagenheit und allgemein schlechtes Wohlbefinden. Die dauerhafte Abwesenheit der Person, auf die sich Gestaltwandler:innen prägen, ist so also höchst unangenehm, im allgemeinen aber aushaltbar.
Es ist unerheblich, welches Wesen, Geschlecht oder Alter das Wesen hat, auf das sich der oder die Gestaltwandler:in prägt: je nachdem, nimmt er oder sie verschiedene Rollen im Leben der jeweils anderen Person ein. Eine Prägung geht nicht immer mit romantischer Liebe einher, oft kann sie auch für familiäre oder besonders intensive freundschaftliche Bande stehen. Nicht jede:r Gestaltwandler:in erfährt eine Prägung im Laufe des Lebens, bis heute ist unklar, wann und wieso eine Prägung ausgelöst wird.
Kommunizieren in Gedanken
Gestaltwandler:innen leben für gewöhnlich in Rudeln, sind sie so doch gegenüber Vampiren am Stärksten. Um als Kollektiv gut zusammenarbeiten zu können, hat die Natur sie so in ihrer Tierform mit einer besonderen Fähigkeit ausgestattet: so sind sie dazu in der Lage, die Gedanken und Gefühle der Rudelmitglieder wahrzunehmen. Fluch und Segen zugleich, da das individuelle Gefühlsleben im Idealfall nicht sofort überall an die große Glocke gehangen werden möchte, aufgrund der kollektiven Gedankenkommunikation aber auch ohne das eigene Zutun vermittelt wird.
Und sonst so?
-
sind sehr stark & sehr schnell
sind wetter- und kältebeständig
haben eine starke Selbstheilungsgabe
alle Sinne sind geschärft
sind häufig emotionsgesteuert
sterben bei Kontakt mit Vampirgift
Soziales
Gestaltwandler:innen suchen sich für gewöhnlich ein Rudel, welches fast immer – unabhängig von der Tierform – den gleichen Prinzipien unterliegt. Ein Rudel besteht hier aus mindestens 3 Mitgliedern und unterteilt sich in ein Alpha-Tier, Beta-Tiere und die restlichen Mitglieder des Rudels. Jedes Rudelmitglied ist telepathisch miteinander verknüpft, um zum Beispiel das Jagdverhalten untereinander abstimmen zu können.
Alpha-Tiere haben die Fähigkeit, bewusst Entscheidungen darüber treffen zu können, welche Gedanken und Sinneseindrücke es mit dem Rest teilen möchte. Außerdem kann es die Rudelmitglieder zum Befolgen der eigenen Befehle zwingen, auch gegen ihren Willen. Die Befähigung zum Alpha-Tier ist angeboren und kann nur über die freiwillige Wahl eines Alpha-Tieres durch die restlichen Rudel-Mitglieder erlangt werden.
Beta-Tiere stellen die Stellvertretung des Alpha-Tieres dar und werden in aller Regel auch erwählt. Auch sie verfügen über die Fähigkeit, Befehle durchführen zu lassen. Es ist ihnen aber nicht möglich, ihre Gedanken und Gefühle bewusst zu senden, auch sie unterliegen der freien Sendung.
Wie entstehen Gestaltwandler:innen
Die Befähigung zum Gestaltwandeln wird vererbt. So beginnt das Leben eines:einer jeden Gestaltwandler:in als normaler Mensch. Bewusst oder unbewusst wird diesen besonderen Menschen ein dominant vererbtes Gen bei der Zeugung mit auf den Weg gegeben, das sich unter Umständen erst im späteren Verlauf des Lebens zeigt. Unabhängig davon, ob ein oder beide Elternteil das Gen zum Gestaltwandeln in sich tragen, so wird das von ihnen gezeugte Kind in der Theorie ebenfalls diese Fähigkeit erben.