Ich weiß, was du bist.
Obwohl die Menschen in den allermeisten Fällen nichts von den übernatürlichen Wesen wissen, sind diese untereinander für gewöhnlich deutlich besser im Bilde. Viele von ihnen wissen um die verschiedenen Wesen, manche von ihnen haben historisch begründet bereits Berührungspunkte gehabt. Nicht alle sind besonders positiv geendet. Basierend auf vergangenen Reibereien und noch heute gültigen Gesetzen stehen sich so nicht alle Wesen besonders wohlwollend gegenüber. Auch hier gilt, dass Ausnahmen die Regel bestätigen, doch im Allgemeinen verhält es sich unter den Wesen wie folgt:
Beziehung untereinander
Mensch <-> Vampir:in
Die Beziehung zwischen Menschen und Vampir:innen erscheint paradox. Seit der Großteil des Wissens über die übernatürliche Welt verloren gegangen ist, suchen Menschen Zuflucht in fantastischen Geschichten und träumen in Filmen, Büchern und der Musik von Begegnungen mit Vampir:innen, dem vermeintlich paralysierend-erotisch wirkenden Gift und fetischisieren krankhafte Hämatomanie. Viele Menschen geben sich freiwillig Vampir:innen als Nahrungsquelle hin, in der Hoffnung, verwandelt zu werden. Für die meisten Menschen sind diese Wesen jedoch nur Fabelwesen. Die meisten Vampir:innen hingegen sehen in Menschen nur den schwachen evolutionären Rückschritt und ihr einziges Potenzial in der Nahrungsabgabe. Nur wenige Vampir:innen hegen Respekt und Wohlwollen gegenüber Menschen, was sich meist in einer „vegetarischen“ – also auf Tierblut basierenden – Nahrungsaufnahme äußert.
Mensch <-> Gestaltwandler:in
Nur die wenigsten Menschen können Gestaltwandler:innen von Werwölfen und Werwölfinnen unterscheiden – wenn sie sie überhaupt als solche erkennen. Oft tauchen sie nur als Fabelwesen in lokalen Mythen, Sagen und Legenden auf. Menschen sind fasziniert und verängstigt von der Vorstellung, die eigene Haut abzulegen und (fälschlicherweise angenommen) in der Nacht die Form eines Tieres – meist eines Wolfes – anzunehmen. Gestaltwandler:innen sehen sich oft als Teil der menschlichen Gemeinschaft und leben ungehindert unter ihnen. Da sie sich in ihren körperlichen Merkmalen nicht stark unterscheiden, fallen sie dabei kaum auf. Oft sehen sie sich als Beschützer:innen der wehrlosen Menschen und stellen diese sogar in ihren zentralen Fokus. Sie schätzen und schützen die Menschen als Wesen.
Mensch <->Werwolf:Werwölfin
Werwölfe und Werwölfinnen zieren die Mythen und Sagen überall auf der Welt und sind doch meistens von den Menschen gar nicht gemeint. Das wahre Wissen über sie ist schon vor Jahrhunderten verloren gegangen, weshalb Menschen sich mit ihren wirren Ideen über sie begnügen. In den meisten Fällen sind die Emotionen diesen Wesen gegenüber geprägt von Angst und Demut. Bewunderung bringen nur wenige auf und wenn, dann nur in speziellen Kreisen, etwa Kulten. Werwölfe und Werwölfinnen leben zum großen Teil eher isoliert von den Menschen. Sie sind stärker und schneller und fallen im Alltag entsprechend eher auf. Oft empfinden sie Angst, jedoch nicht vor den Menschen selbst, sondern vor dem, was sie den Menschen potenziell antun könnten. Die allerwenigsten von ihnen sind Menschen jedoch negativ gesonnen, sie distanzieren sich eher aus Selbstschutz. Einen besonderen Schutzinstinkt gegenüber den Menschen haben sie für gewöhnlich nicht.
Mensch <-> Hybrid:in
Nur eine Hand voll Menschen weiß um die Existenz von hybriden Wesen. Da in den meisten Fällen die menschlichen Mütter beim Austragen des Kindes sterben, sind es oft Angehörige, die anschließend in näherem Kontakt zum Vampir oder Werwolf stehen, der das Kind gezeugt hat. Aufgrund der außerordentlichen Seltenheit lässt sich wenig darüber sagen, außer, dass oft ein gewisser Ekel oder Abscheu besonders in von Sagen und Mythen geprägten Teilen der Menschheit besteht. Sie bezeichnen Hybrid:innen als Ausgeburten des Teufels höchstpersönlich und sind sehr skeptisch gegenüber den Wesen. Abhängig davon, ob der:die Hybrid:in von einem Vampir oder einem Werwolf abstammt, variiert die Einstellung gegenüber Menschen und hängt stark vom Umfeld ab. Je nachdem, ob Hybrid:innen aus einer von Liebe geprägten Beziehung zwischen Mensch und Vampir/Werwolf hervorgegangen ist, sind auch die Vorurteile gegenüber Menschen unterschiedlich.
Vampir:in <-> Gestaltwandler:in
Aus Unwissen heraus missverstehen viele Vampir:innen Gestaltwandler:innen als Werwölfe bzw. Werwölfinnen. Nachdem statistisch die meisten Gestaltwandler:innen die Wolfsform annehmen, erliegen sie leider oft der Vorverurteilung durch Vampir:innen, die geleitet werden durch die Regel und das zu vollstreckende Urteil, in dem es heißt, dass alle Werwölfe und Werwölfinnen den direkten Tod finden müssen. Demnach begegnen die meisten Vampir:innen den Wesen mit Groll und Skepsis, angeheizt von natürlicher Separation der beiden Wesen, etwa durch ungenießbare Gerüche. So empfinden Vampir:innen die Nähe von Gestaltwandler:innen oft als sehr unangenehm. Auch die Nähe zu den Menschen und der oft vorherrschende Instinkt, die Menschen (zum Beispiel vor Vampir:innen) zu schützen, sorgt nicht für Einklang zwischen den Wesen. Gestaltwandler:innen teilen diese Einschätzung üblicherweise und empfinden Vampir:innen oft als unangenehm und nicht selten als Abscheulichkeiten der Natur. Sie fühlen sich den Vampir:innen oft moralisch überlegen, da sie für ihre Existenz nicht haben sterben müssen und keine Menschen gefährden. So herrscht ein natürlicher Unfriede zwischen Vampir:innen und Gestaltwandler:innen, der nur schwer zu überbrücken ist.
Vampir:in <-> Werwolf:Werwölfin
Gegenseitiger Hass beschreibt die Beziehung zwischen Vampir:in und Werwolf bzw. Werwölfin wohl am treffendsten. Seit Jahrhunderten bereits jagen Vampir:innen weltweit Werwölfe und Werwölfinnen, die per Dekret der Volturi als Freiwild ausgewiesen sind. Ein historischer Moment hat das Ende der Werwölfe und Werwölfinnen besiegelt, als Caius Volturi höchst selbst vor ewigen Zeiten einst im Kampf gegen sie beinahe gestorben wäre. Seither herrscht eine offene Jagd und viele Vampir:innen begleitet der Hass auf die anderen Wesen bereits seit ihrer Verwandlung. Manche wissen nicht einmal mehr, woher dieser stammt und doch ist er vielen Vampir:innen zu eigen. Werwölfe und Werwölfinnen sind in vielen Teilen der Welt so nahezu ausgestorben und hatten während der vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte genügend Zeit, selbst Hass gegen die Wesen zu schüren, die sie jagen und vernichten wollen. Eine Annäherung der beiden Wesen ist nahezu ausgeschlossen, nur sehr selten finden sich Vampir:innen und Werwölfe bzw. Werwölfinnen an einem Ort.
Vampir:in <-> Hybrid:in
Wie schon unter Menschen, ist auch unter Vampir:innen die Existenz von Hybrid:innen oft nahezu unbekannt. Allgemein hält sich der Glaube, dass Vampire sich nicht fortpflanzen können. Die wenigen, die Vampir-Hybrid:innen kennenlernen durften, hegen jedoch sehr häufig Vorurteile gegenüber den übernatürlichen Kindern. Die Vergangenheit der Vampir:innen ist geprägt von außerordentlicher Gewalt und unkontrolliertem Gemetzel, ausgeübt durch unwissende Kinderhände, weshalb nicht ohne Grund das Gesetz der Volturi bereits vor Jahrhunderten in Kraft trat, das es verbietet, Kinder in Vampir:innen zu verwandeln. Umso größere Skepsis herrscht bei den Vampir:innen, die Vampir-Hybrid:innen noch in ihrer Kindheit kennenlernen. Man weiß zu wenig über sie, um ihnen wirklich Vertrauen entgegenzubringen und oft gelten sie anschließend auch nicht als Teil der Wesen, sondern bleiben immer teilweise ausgestoßen. Das Wissen über Werwolf-Hybrid:innen ist bei Vampir:innen noch weniger geläufig, doch der allgemeine Konsens lautet: wer darüber Bescheid weiß, ist auch hier unweigerlich aufgefordert, die Kinder der Werwölfe zu töten. Demnach ist auch das Verhältnis seitens der Hybrid:innen zu den Vampiren eher gespalten. Abhängig davon, in welchem Umfeld Hybrid:innen aufwachsen, zählen Vampir:innen also nur selten zu Verbündet:innen.
Gestaltwandler:in <-> Werwolf:Werwölfin
Obwohl beide Wesen oft miteinander verwechselt werden, haben sie deutlich weniger miteinander gemeinsam als angenommen. So ist auch das Verhältnis zwischen Gestaltwandler:innen und Werwölfen bzw. Werwölfinnen nicht immer positiv geprägt. Während Gestaltwandler:innen das Leben im Rudel suchen, sehr gemeinschaftsorientiert und auf den Schutz der Menschen ausgelegt sind, können sie sich wenig mit dem isolierten Einsiedlerleben der Werwölfe bzw. Werwölfinnen identifizieren. Viele wissen um die blutige Vergangenheit ihrer unfreiwilligen Vetter, doch genaue Details werden mit jeder neuen Generation schwammiger. Man steht sich nicht in kriegerischer Manier gegenüber, doch besonders wohlgesonnen sind sie einander auch nicht. Im Zweifelsfall eint sie allerdings ein gemeinsamer Feind: die Vampir:innen. Hier gehen beide Wesen Hand in Hand und können auch über die Unterschiede und Differenzen in der individuellen Moral hinwegsehen. Ein Zusammenschluss aus Gestaltwandler:innen und Werwölfen bzw. Werwölfinnen ist dennoch eher unüblich.
Gestaltwandler:in <-> Hybrid:in
In den Augen vieler Gestaltwandler:innen sind Hybrid:innen jeglicher Abstammung eine Unverfrorenheit der Natur. Wenn überhaupt Wissen darüber besteht, dann oft nur sehr negativ konnotiert, da sowohl Vampir-Hybrid:innen als auch Werwolf-Hybrid:innen die vermeintlich negativen Eigenschaften ihres übernatürlichen Wesens vereinen. Während oft schon eine Abneigung gegenüber Vampir:innen grundsätzlich besteht, können sich nur sehr wenige mit dem Gedanken anfreunden, eine Geburt von Vampir und dem biologisch weiblich geborenen Menschen hinzunehmen. Nicht selten kommt es während der Zeugung schließlich zu grober Gewalt durch den Vampir und zu großen Qualen für den schwangeren Menschen, der nicht selten zum Tod führt. So sind Gestaltwandler:innen grundsätzlich gegen die Schaffung von Hybrid:innen, auch durch ihre Vetter, die Werwölfe. Hybrid:innen selbst sind Gestaltwandler:innen gegenüber oft gar nicht derart negativ eingestellt, nachdem der menschliche Teil den Einsatz der Wesen im allgemeinen zu schätzen weiß. Doch abhängig vom Umgang kann sich auch hier die Einschätzung verändern.
Werwolf:Werwölfin <-> Hybrid:in
Es ist nur sehr wenig über die Existenz von Hybrid:innen durch Werwölfe bekannt, weshalb viele von ihnen oft gar nichts über die Möglichkeit wissen. Da viele Werwölfe die Einsamkeit bevorzugen und sich sogar oft für unfruchtbar halten, entstehen nur sehr selten Kinder aus der Zusammenkunft eines Werwolfes mit einem biologisch weiblich geborenen Menschen. Dringt das Wissen allerdings durch die Ränge, begegnen Werwölfe und Werwölfinnen ihren Artgenoss:innen in der Regel sehr positiv. Es schwingt grundsätzlich stets die Angst mit, dass auch diese Wesen dem Tode durch Vampir:innen geweiht sind, generell zählen sie aber relativ häufig als Familie und werden als solche angenommen, statt gefürchtet. Vampir-Hybrid:innen genießen jedoch den gleichen schlechten Ruf, wie ihr vampirischer Vater und sind unter Werwölfen und Werwölfinnen nicht gern gesehen. Sie unterscheiden selten zwischen Hybrid:innen oder „echten“ Vampir:innen und verbinden lediglich die Hetzjagd auf ihr eigenes Wesen mit ihnen. Werwolf-Hybrid:innen verbinden in der Regel positive Gefühle mit Werwölfen und Werwölfinnen, nachdem sie dort für gewöhnlich als Teil einer Familie angesehen und aufgenommen werden. Vampir-Hybrid:innen hingegen tun sich oft mit einer Einschätzung schwer, beugen sich allerdings häufig dem Einfluss der Eltern und des eigenen Wesens, das Werwölfen und Werwölfinnen per se negativ gesonnen ist.