Spencer
Maggie
Betrittst du den Raum, ist’s, als würd’ nach einem langen, harten Winter das erste Mal wieder ein Sonnenstrahl durchs Fenster fallen. Hast diese Aura, die jeder, der mit dir in Kontakt kommt, sofort spürt. Hast dieses Lächeln, von dem man sich sofort anstecken lässt. Zu glauben, du könntest irgendetwas anderes sein als gut gelaunt, freundlich und weltoffen, das wirkt irgendwie absurd, wenn man erst einmal mit dir gesprochen hat. Hast irgendwann mal gelernt, zu versuchen, die beste Version deiner selbst zu sein. Dir liegt nur wenig ferner, als das Leben nicht zum Bestmöglichen zu machen, weil du weißt: lebst nur ein einziges Mal und das auch nicht ewig. Wäre jedoch gelogen, dass das immer so war - und erst recht, dass du jede Herausforderung, die diese Welt für dich bereit hält, einfach so wuppst - fällt dir ganz schön schwer, dieses Leben, beißt dir regelrecht die Zähne daran aus, alles hinzubekommen. Meistens auch einfach nur irgendwie hinzubekommen und am Ende froh darüber zu sein, dass dir die Sachen nicht überm Kopf zusammengebrochen sind.
Hinter der jungen Mutter eines Teenagers, die alles im Griff hat und sich blendend mit ihrem pubertierenden Sohn versteht, steckt eine Frau, die am Ende des Tages froh ist, nicht eine weitere nukleare Explosion ausgelöst zu haben, rein mit der Frage, wie’s gerade in der Schule läuft. Seit du gelernt hast, dass du anklopfen solltest, bevor du sein Zimmer betrittst, um ihm seine frisch gewaschene Wäche zu bringen, läuft’s immerhin schonmal sehr viel besser zwischen euch. All’ die Dinge, die du so spielend leicht erledigst, hast du irgendwann einmal zum ersten Mal gemacht - und bist dabei ordentlich auf die Schnauze gefallen. Tust es auch heute noch, weißt nur viel besser, wie du damit umgehen solltest. Die Flinte ins Korn zu werfen, war für dich noch nie eine Option. Mit jedem Lebensjahr wirst du ein bisschen besser darin, mit den alltäglichen Rückschlägen des Lebens zurecht zu kommen.
An manchen Tagen ist’s als würde das Leben nur so an dir vorbeiziehen. Geht alles schnell, kannst die Bremse nicht ziehen, weil du sie nicht findest. Musst den Blick auf der Straße behalten, aber alles um dich herum ist ‘ne einzige Ablenkung. Schaust morgens in den Spiegel und sagst zu dir selbst: du kriegst das schon hin, nur, um am Ende des Tages das Gefühl zu haben, rein gar nichts hinbekommen zu haben. Ist okay, ist normal, und fällt dir doch oft so schwer, zu akzeptieren, dass du nur ein Mensch bist, dem Fehler passieren, der Unsicherheiten hat, der dem Schicksal ausgeliefert ist, auch, wenn das Schicksal nicht immer schlecht, aber dafür immer überraschend und unvorhersehbar ist.