Feodore war der einzige Sohn seiner Eltern, deren Stammbaum über die Generationen immer mehr ineinander gewachsen war, fiel es seinen Vorfahren leichter, sich untereinander zu verheiraten, als sich in andere Familie einzuheiraten. So waren seine Eltern im weitesten Sinne Cousin und Cousine. Feodore kränkelte viel als Kind, wirkte schwach und gebrechlich und wurde dennoch mit 18 Jahren an eine interessierte Dame verheiratet. Eine reine Zweckbeziehung, um sich fortzupflanzen und den Reichtum zu mehren. Empfand Feodore nie Liebe für diese Frau, wurden sie eines Nachts auf einer Kutschfahrt von Vampiren überrascht, durfte er beim Ableben seiner Frau zusehen und empfand dabei nichts als Erlösung, bis er selbst nicht ausgelöscht wurde, sondern gewandelt. Wurde er aufgeklärt über die Regeln und durfte dann seiner eigenen Wege gehen. Erkannten ihn seine eigenen Eltern nicht wieder und fand er heraus, wie er in der Lage war sein Erscheinungsbild zu ändern. War auch seine zweite Ehe kinderlos, verstarben zunächst seine Eltern und dann seine Frau, entschied er selbst das fortzuführen, wozu er nicht in der Lage war: die Familie. Ließ er sich jugendlich erscheinen, war es besser einen Bastard vorzutäuschen als den Namen Tempest-Anstruther aussterben zu lassen.
War Feodore lange erfolgreich, konnte über Jahrzehnte den Erhalt der Familie sicherstellen. Fand er mal mehr, mal weniger erträgliche Frauen, gab es immer die Möglichkeit sich jederzeit ihnen zu entledigen, blieb er davon verschont eine zu finden, an die er sich für immer binden wollte. Genoss er es, sich zwischen die Menschen zu mischen, sie zu verführen, mit seiner Gabe in die Irre zu führen, gab er sich nicht selten als deren Partner, Geliebte aus, war ihm jedes Mittel recht, wenn er ein Ziel vor Augen hatte. Handelte es sich auch bei Sumiko um nichts anderes, verführte er sie, wickelte sie geschickt um seine Finger. War es nichts Unvergessliches für ihn, hätte er sie gänzlich vergessen, wenn sie nicht Tage später zurückgekehrt wäre, spürte er seinen Zorn, weil sie lügen musste. Behauptete sie schwanger von ihm zu sein, konnte er den zweiten Herzschlag hören, der vorher nicht da gewesen war. Erlaubte Feodore ihr zu bleiben, empfand er die Geburt als abstoßend, ebenso wie das Kind. Brachte er es dennoch nicht über sich, es zu entsorgen, fürchtete die Konsequenzen sollte es auffallen. Kümmerte sich so gut es ging um dieses ekelige Ding, bläute ihm Ängste und Sorgen ein, hielt ihn genauso so nah bei sich wie er musste. Verstarb unerwartet durch einen Werwolf, in der Gewissheit das es auch dieses Kind tun würde, wäre es doch ohne ihn nicht lebensfähig, hatte er doch genau dafür durch seine Erziehung gesorgt.

Schön, jung und für ihr Alter absolut erfolgreich. Ihre Eltern hatten Sumiko mit einem ungesunden Maß an Ehrgeiz und Pflichtbewusstsein erzogen, gab sie sich ganz deren Zielen hin, ihrer Vision von der perfekten Tochter. War sie auf dem besten Weg um Ärztin zu werden, wollte sie ganz nach oben, einmal mit Ehrfurcht betrachtet werden, hielt sie es nicht für unmöglich eines Tages einen Nobelpreis in Händen zu halten, hatte sie doch auch schon während der Schulzeit alle Auszeichnungen bekommen, von denen sie gewusst hatte. Waren ihre Eltern nach Großbritannien ausgewandert, weil ihrem Vater hier eine hohe Managerposition in einem renommierten Unternehmen angeboten worden war, er ebenso davon getrieben war erfolgreich zu sein, wie sein eigenes Kind. War es einer ihrer Freundinnen geschuldet, die meinte, sie müsste sich mal locker machen, mal einen Abend ihre Probleme vergessen. Traf sie auf Frederick, wirkte er zu perfekt und konnte sie sich doch nicht beherrschen, war es umso berauschender als er sie mit zu sich nahm, sie diese prunkvolle Villa sah, gab sie sich einmal ihren niederen Bedürfnissen hin. War alles an diesem Abend unkompliziert, waren sie sich beide einig, es wäre nur was für eine Nacht gewesen.
War sie geschockt, sprachlos als sie wenige Tage später die Symptome nicht leugnen konnte, war sie schwanger. Hatte sie vorher noch nie mit jemanden geschlafen, konnte es also nur Frederick sein, der sich als Feodore herausstellte, der ihr nicht erlaubte zu gehen, nachdem sie mit ihm gesprochen hatte. Wurde von Sumiko nur ein Abschiedsbrief gefunden, in dem sie erklärte, sie könnte dem Druck nicht mehr standhalten, es wäre ihr alles zu viel geworden. War ihre Schwangerschaft nichts Romantisches, war sie angeekelt von der Geschwindigkeit, in der dieses Ding in ihr heranwuchs, sie das Gefühl hatte von eben jenem Kind aufgefressen zu werden. Ließ Feodore sie nicht gehen, sprach wirres Zeug von einer höheren Macht, die sie beide bestrafen würde. Konnte Sumiko sich keine schlimmere Bestrafung als diese Schwangerschaft vorstellen, wurde sie jeden Tag schwächer, während das Kind stärker wurde. Sollte sie vor ihren Augen manchmal nicht zwischen Realität und Traum unterscheiden können, fühlte sie sich als würde sie wahnsinnig werden. Hatte sie viel über Geburten gelesen, sich versucht darauf vorzubereiten und wurde ihr mit dem ersten Knochenbruch bewusst, dass es anders wäre, dass sie nichts auf das vorbereitet hatte. Hörte sie den ersten Schrei ihres Kindes nicht mehr, starb noch bevor sich Cyrus aus ihr herausgebissen hatte.