Vergnügen. Wenn man mehr als 400 Jahre lebt, dann ist es schwer Vergnügen noch zu finden und nicht an allem viel zu schnell die Freude zu verlieren. Ezra ist ein kleiner Junkie, wenn es darum geht den nächsten Rausch zu finden. Mag er noch so klein sein. Wer dazu befähigt ist, bis in alle Ewigkeit auf dieser verdammten Welt zu wandeln, der braucht schließlich auch ein Hobby, nicht wahr? Die Menschen hat er in den Jahren seiner Existenz bereits zur Genüge beobachtet und sie handeln immer gleich und sind immer vorhersehbar und deshalb auch schon seit langem nichts mehr, was ihn überhaupt noch überraschen kann. Trotzdem bereitet es ihm Spaß unter ihnen zu leben, sie zu beobachten, sie zu studieren und sie anzustiften, zu kleinen Wagnissen und Rebellionen. Sie neigen doch ohnehin andauernd dazu im Streit gegeneinander zu leben und sich zu bekriegen, wieso sollte er es da nicht zu seiner persönlichen Belustigung auch mal ausnutzen? Er hat bereits Regime, Monarchin und Widerstände stürzen und in sich zusammen brechen sehen und manchmal hat er sich mal mehr mal weniger am Weltgeschehen beteiligt. Nie so weit, dass er zu sehr in Erinnerung blieb, um einer Fußnote würdig zu sein, aber er ist gern der Teufel auf der Schulter von anderen, um ihnen seine perfiden Ideen aufzuschwatzen, als wären es ihre eigenen.
Dafür nutzt er nicht nur wohlgewählte Worte, die nicht einfach nur besänftigend auf betroffene Person einreden, sondern eher noch das Feuer schüren, das bereits in ihnen brodelt. Er hat nicht nur eine ausgesprochen gute Menschenkenntnis, sondern er nimmt Emotionen wahr, als wären sie seine eigenen. Sind sie noch so schwach und unscheinbar, versteht Ezra sich darauf, sie herauszuzerren und an die Oberfläche zu bringen, vollkommen egal, ob dem Betroffenen das gefällt oder nicht. Er verstärkt sie, bringt sie zum lodern und überkochen, um so seinen Opfern Reaktionen und Entscheidungen aufzuzwingen, die für sie vielleicht eigentlich nur so dahin gesagt oder gedacht gewesen sind, nicht dazu wirklich umgesetzt zu werden.
Große und kleine Katastrophen gehen dabei bereits auf seine Kappe. Er spielt mit den Menschen, sieht in ihnen nicht viel mehr als Werkzeuge, Mitel zum Zweck oder eine Mahlzeit, mit der er sich auch mal mehr beschäftigt, bevor er ihr Leben beendet. Mitgefühl ist etwas, was ihm bereits vor langer Zeit abhanden gekommen ist, obwohl sich wohl kaum jemand in der Gefühlswelt so gut auskennt, wie Ezra es tut.