Die Welt hat nur auf dich gewartet.
Zwar weißt du, dass das genau genommen nicht stimmst - aber du verhältst dich trotzdem, als ob. Weil du nichts zu verlieren hast. Weil dein Leben wie jedes andere ein Ablaufdatum hast, siehst du gar nicht ein, dich nur einen einzigen Tag zurück zu nehmen; nicht du selbst zu sein. Bist laut, quirky, hältst dich nicht damit zurück, deine Meinung zu sagen oder genervt das Gesicht zu verziehen, wenn dir etwas nicht passt. Gehst in jede Diskussion, als hätt’ man nur drauf gewartet, sich deinen Senf zu geben. Sprichst über Dinge, von denen du keine Ahnung hast, als hättest du ‘ne ganze Facharbeit drüber geschrieben - irgendwie süß, irgendwie nervig, auf jeden Fall ziemlich aufdringlich; ja, doch, so kann man dich eigentlich gut beschreiben.
Bist pragmatisch, obwohl du mit dem Kopf oft in den Wolken hängst. Findest für (fast) jedes Problem eine Lösung, meist aber auch für jede Lösung ein neues Problem. Zeit mit dir vergeht wie im Flug, weil du immer etwas zu sagen hast - wird nie langweilig mit dir. Fängst wie aus dem Nichts mit den buntesten Themen an, starrst brain-afk in den Himmel und legst los mit zehn philosophischen Fragen, auf die du eigentlich keine Antwort suchst; Hauptsache ist, dass du die Leere füllst, weil Leere sich unangenehm anfühlt. Weil Leere bedeutet, sich die wirklich wichtigen Fragen zu stellen und eh, du bist wirklich kein Mensch, der sich gern mit komplizierten Dingen beschäftigt; mit den wirklich komplizierten, die wirklich relevant sind, sowas wie die Zukunft, Mathematikhausaufgaben oder der Frage, ob deine Eltern wohl wütend auf dich sein werden, wenn du ihnen erzählst, dass du eigentlich gar nicht so richtig auf Jungs stehst.
played by Jule
Last Seen 07.12.2024
Weißt, dass jeder über dich redet.
Der Stipendiat. Spekulieren alle, wie es bei dir Zuhause aussieht; wie wenig Geld du hast; was wohl mal aus dir werden soll, ohne Familienname, der dich trägt. Sind doch meist zu feige, es dir ins Gesicht zu sagen und so machst du dir nichts draus - lässt sich leichter ignorieren, wenn’s hinter deinem Rücken ist. Ignorierst eh viel, was die nicht passt - und auch die Tatsache, dass du in deine neue Schule genauso wenig hinein passt, wie in deine Alte. Bist nicht mehr so unterfordert, dass du frei drehst; bist nicht mehr so gelangweilt, dass du Unterricht schwänzt, um in der Bibliothek wirklich was Neues zu lernen. Aber bist halt kein Cavendish, Hawthorne oder wie sie alle heißen. Hast kein Trustfund, keine Markenklamotten; kein Sommerhaus an der Küste und ein eigenes Segelboot; keine Dauerkarte für Arsenal - hast ein Kleiderschrank voller H&M und ‘nen Jahresticket für die London Underground. Schämst dich nicht für, aber hängst es auch nicht an die große Glocke weil - willst einer von ihnen sein, von den Schnöseln, mit denen du auf die Schule gehst. Aber willst nicht wie sie sein: nicht blind durchs Leben gehen, geblendet von deinem eigenen Reichtum.
Weißt gerade auch nicht so recht, wer du bist und was du eigentlich willst - willst dazu gehören, aber eigentlich willst du mit einem Großteil des Bullshits der Reichen und Schönen nichts zu tun haben. Willst lernen, aber am Liebsten nur Geschichte; Physik hingegen interessiert dich recht wenig. Willst festhalten an der Beziehung zu deiner Mum, an eurem ‘Wir gegen die Welt’ aber weißt, dass sie Geheimnisse vor dir hat. Entgleitet dir gerade alles; deine Wünsche und Träume, weil die Realität leider anders aussieht, als du sie dir ausgemalt hast; dein Selbstverständnis, weil du dich selbst irgendwie verloren hast und nicht weißt, wie du wieder zurück findest. Dabei bist du eigentlich ein netter Typ - eigentlich ist hier leider das Schlüsselwort.
played by Kay
Last Seen 07.11.2024
Obwohl man es im ersten Moment erwarten würde, bist du nicht das typische Rich Kid - deine Eltern haben es tatsächlich geschafft, ihre insgesamt fünf Kinder ganz schön zu erden. Du trägst selten bis nie Designer-Klamotten, hast nicht das neueste iPhone und keine teure Apple Watch um dein Handgelenk. Dass (unter Anderem) du Erbin eines großen britischen Verlagshauses bist, glaubt man wirklich erst auf den dritten, vierte, vielleicht sogar fünften Blick. Du bist ziemlich bescheiden, gibst quasi nie damit an, dass deine Familie mehr als genug Geld hat, und fühlst dich unter deinen Mitschüler:innen an der Woldingham School wie eine Außenseiterin, die irgendwie zu verpasst haben scheint, wie ein Mädchen deiner Klasse sich verhalten zu hat. Dabei magst du eigentlich, wer du bist. Du magst, dass du es nicht nötig hast, mit irgendeinem Reichtum anzugeben und du magst, dass dein Name nicht sofort verrät, wer du bist. Du magst es, keinen aktiven Instagram-Account zu haben und dich von Social Media nicht zerfleischen zu lassen und du magst, dass du deine Nase nicht ganz so hoch hältst wie all' die anderen. Ja, doch, eigentlich findest du dich gar nicht so schlecht - wenn da nicht das Gerede der Anderen wäre. Wenn dir nicht ständig alle irgendwie deutlich machen würden, wie du zu sein hättest; wenn du dich nicht ständig so sehr verunsichern lassen würdest. Dir fehlt eine gute Portion Selbstbewusstsein, dir fällt es schwer, für dich einzustehen, mal laut zu werden, wenn dir was nicht passt. Dir fällt's schwer, anderen deutlich zu machen, dass irgendetwas nicht so cool ist und dich dagegen zu wehren, dass andere glauben, man könne mit dir machen, was auch immer man will.
Du hast dich schon immer hinter deinem Zwillingsbruder Rune versteckt. Was dir fehlt, hat er abbekommen - Rune ist das personifizierte Selbstbewusstsein. Er hat ein breites, unwiderstehliches Grinsen und immer irgendeinen schlagfertigen Spruch auf den Lippen. Du bist froh, dass du ihn hast und hältst es nicht für einen Zufall, dass ihr beide wie schwarz und weiß, wie Feuer und Wasser seid. Ist vermutlich so ein Zwillingsding (auch wenn du dir wirklich wünscht, du wärst ein bisschen mehr wie er). Du bist dir sicher: ohne Rune wärst du an der Schule schon längst klanglos untergegangen. Weißt aber auch, dass du daran etwas ändern musst, dass du lernen musst, auf eigenen Beinen zu stehen, dass dein Bruder nicht immer da sein kann, um ein gutes Wort für dich einzulegen - ist aber ein komischer, schmerzhafter Gedanke, dessen Umsetzung für dich nicht in annähernd greifbarer Nähe liegt. Dass du, Rory, irgendwann einfach nur mal "Rory" sein kannst, nicht "Rory und Rune", das ist so abwegig für dich, wirkt wie eine unheimlich große Herausforderung, von der du keine Ahnung hast, wie du sie bestreiten sollst.
played by Jule
Last Seen 27.10.2024